14. Fleischrinder-Auktion auf Haus Düsse

Steigpreissieger im Ring

Spitzenauktion des FHB

14.100 € im Zuschlag kostete das teuerste Zuchttier auf der Reinzuchtauktion am Samstag, 05. Januar 2013 mit ausschließlich „stationsgepüften“ Deckbullen. Das war die 14 Veranstaltung dieser Art des Fleischrinder-Herdbuch Bonn e. V. (FHB) seit der Prämiere im Jahr 2000. Nicht nur dieser erfreuliche Spitzenpreis sondern die gesamte Auktion verlief reibungslos und sehr zügig. Alle im Ring angebotenen Tiere erhielten ein Gebot und wurden verkauft, d. h. der Markt wurde komplett geräumt. Der mittlere Steigpreis über das gesamte Auktionslot lag bei knapp 3.200,00 €/Deckbulle (ohne MWSt.) und das Durchschnittsalter bei 13,6 Monaten.
Die eigens für diese Art der Auktion konzeptionierte, flexible FHB-Verkaufsarena war in diesem Jahr wieder in einer Maschinenscheune des LZ Haus Düsse aufgebaut. Der Auktionator konnte um 13:00 Uhr zu Beginn der traditionell gut besuchten Verkaufsveranstaltung eine bisher noch nicht erreichte Zahl an interessierten Fleischrinderzüchter und -halter begrüßen.
Bullen-Verkäufe in viele verschiedene Bundesländer und in das benachbarte Ausland zeigen das große Interesse an der gut geprüften, angebotenen Genetik.
Seit 1969 werden im Zuchtgebiet des FHB Fleischrinderbullen auf Eigenleistung in einer Station geprüft.
In der Fleischrinderzucht ist dieses Verfahren international als das „Standardmodell“ etabliert. Für die konventionelle Zuchtwertschätzung auf der Grundlage aller Leistungsdaten einer Rasse ist die Stationsprüfung das „Leistungssicherungssystem“. Es ist das System des „Warentestes“, das hier auf Tiere verschiedener Herkünfte projiziert wird. Es handelt sich letztlich um eine Überprüfung der Leistungsbereitschaft unter „Tierwohl-Bedingungen“.
Für die Zuchtstätte Andrea und Josef Hornberger entpuppte sich dieser Auktionstag als eine gute, schwungvolle „Neujahrsparty“ - im Auktionslot mit 4 Topbullen der Rasse Limousin vertreten und alle gut verkauft.
Die Zuchtstätte erzielte mit der Katalognummer 1 dem Bullen „Papageno PP“ einen herausragenden Steigpreis von 14.100,00 €. Dieser homozygot, natürlich hornlose Bulle bestach durch seine enorme Rassequalität und seiner Korrektheit. Der Bulle kommt zukünftig im Limousin-Zuchtbetrieb Schad und Partner, Ginsweiler zum Einsatz. Einen weiteren natürlich hornlosen Ausnahmebullen der Rasse Limousin sicherte sich die Zuchtstätte Thome, Dingdorf für 5.500,00 € im Zuschlag. Derk te Heesen, Hünxe, ist der Züchter dieses gut geprüften optisch auffallenden „Lazio-Sohns“ und „C.N. Leonard-Enkel“.
Mit über 3.400,00 €/Deckbulle (ohne MWSt.) erzielten die Limousinbullen im Mittel einen beachtlichen Steigpreis.

Die Qualität des Rasseblocks Charolais auf dieser Auktion war sehr ansprechend und es war erfreulich zu sehen, dass die Käufer das auch honorierten. Auf alle „weiße“ Bullen in der FHB-Arena wurde zügig geboten und mit knapp 3.000,00 €/Bulle erstmals für diese Auktion ein beachtlicher Schnittpreis erzielt. Preissieger mit 4000,00 € bei der Rasse Charolais wurde der hornlose Bulle mit dem Siegertypen-Namen „Cäsar“ der Zuchtstätte Josef Brauers, Niederzier. Die Zuchtbetriebe Haugrund, Hattingen und Dr. Jörgens, Burscheid ließen sich diesen harmonischen in der Prüfung bestens bewährten Bullen, einem „Conrad-Sohn“ gezogen aus einer leistungsbereiten „Echnaton-Mutter“, nicht entgehen. Der Charolaiszüchter Paul Huckestein, Olpe, erkannte in „Icarus Pp“ einem „Blason-Enke“ mit Katalognummer 58 den Bullen seiner Wahl. Er erhielt den Zuschlag bei 3.300,00 €. Einen nur um 100 € tiefer liegenden Steigpreis erzielte der „Bolton-Sohn“ „Barcelona“ der Zuchtstätte Schmitz, Kall. Dieser Bulle kommt zukünftig im Betrieb Ulrich Specker, Rheinberg zum Einsatz.

Bestens aufgestellt war auch der Rasse-Block Fleckvieh. Mit 8 Bullen mit weit über dem Durchschnitt liegendem Qualitätsniveau war der Anteil dieser Rasse am Auktionslot groß, legt man hier den Anteil an Simmental-Zuchttieren im FHB zu Grunde. Es zeigt sich in den letzten Jahren ein positiver Trend und man findet zunehmend auch in den anderen Zuchtgebieten mit Deckbullen dieser Rasse Beachtung. 6 von 8 Tieren bleiben nicht im FHB-Zuchtgebiet. Preissieger wurde Katalog 15 ein „Top-Hoeneß-Sohn“ der Zuchtstätte Dietmar Wiemann, Balve. Dieser Bulle überzeugte durch aufallende Präsens und bestätigte seinen hohen RZF-Wert von 120 bei 51%-iger Sicherheit auch optisch. Der Besamungsverein Nordschwaben, Höchstädt sicherte sich diesen "Ausnahme-Athleten“ für 4.700,00 €. Die Zuchtstätte Hartmut Scholl, Erndtebrück erzielte für seinen sehr harmonischen Bullen „Tassilo“ 2.500,00 €. Der Käufer dieses Tieres ist ein Mutterkuhbetrieb in Baden-Württemberg. Die weitere konsequente Zuchtarbeit der Fleckviehzüchter im FHB wird das überregionale Interesse noch weiter steigern.

Mit 4 natürlich hornlosen Blonde d’Aquitaine-Bullen von insgesamt 7 angebotenen Tieren lag der Anteil dieser Fraktion erstmals über 50%. Der junge homozygote Bulle „Dingo PP“ der Zuchstätte Karl-Josef Klein, Berg-Freisheim erzielte 3.000,00 € im Steigpreis. Auf Grund seiner rassetypischen Erscheinung und seines Entwicklungspotentials ist er bestens auf dem Betrieb Belke, Niederhelden geeignet, einen „Grundstein“ für eine natürlich hornlose Qualitätsmutterkuhherde zu legen. Der Bullen „Avatar“ - ebenfalls natürlich hornlos - der Zuchtstätte Johannes Frizen, Alfter kommt für den gleichen Steigpreis zukünftig im Betrieb Ruth Heiting, Kleve, zum Einsatz.
Stationsgeprüfte Bullen aus dem FHB-Zuchtgebiet waren auch dieses mal wieder begehrt. Auch nach der Übernahme der Prüfungsdurchführung durch den Zuchtverband hat sich gezeigt, dass das Konzept selektierte Spitzentiere aus der Prüfung „wie gewachsen“ zum Kauf anzubieten, bewährt hat. Unter dem Motto Stillstand ist ein Rückschritt wird natürlich die konzeptionelle Durchführung, Darstellung und Auswertung der Leistungsprüfung für Fleischrinderbullen in einer Teststation weiter entwickelt.
Die seit Anfang 1995 unter das Motto gestellte Zuchtarbeit des FHB: „Wir pflegen das Original und Fördern die Innovation“ zeigt an der Qualität der natürlich hornlosen Tiere der Rassen Limousin, Charolais und zunehmend auch bei der Rasse Blonde d’Aquitaine gute Früchte. Die Rasse Fleckviehfleisch stimmt mit diesem Thema bereits schon länger überein.
Die Akzeptanz der Zucht auf natürliche „Hornlosigkeit“ bei ursprünglich „behörnten“ Rindern hat mittlerweile, nicht zu letzt getragen durch eine politische Willensäußerung, auch die Milchrinderzucht erreicht.
Am Schluss der Ausführungen bleibt das eindeutige Resume, das die bestens besuchte und angenommene Auktion am Samstag, 05. Januar 2013 in der zur FHB-Arena umgebauten Maschinenscheune im LZ Haus Düsse eine sehr gute Werbung für das hiesige Fleischrinderzuchtgebiet war.
Die nächste Auktionstätigkeit des Fleischrinder-Herdbuches Bonn sind die Absetzer-Auktionen am 23. Januar sowie 06. März 2013 in Krefeld. Anlässlich der Fleischrindernacht Hamm am 22. März 2013 werden natürlich neben einem attraktiven Schauprogramm wieder beste Deckbullen angeboten.

Text: Dr. Josef Dissen, Fotos: Werner Müsch

Preisspiegel 2013

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