Stallbau für Hochleistungskühe

Kühe im Melkstand

Baulehrschau - Sondertag Rindviehhaltung am 20.03.2008 ab 10.00 Uhr auf Haus Düsse

Präsentationen

Viele Betriebe haben notwendige Investitionen lange vor sich hergeschoben, wollen und müssen aber nun konkrete Überlegungen für Umbaumaßnahmen oder Neubau anstellen. Dabei gilt es einerseits, die Bedürfnisse und Anforderungen der Tiere an ihre Haltungsumwelt zu kennen und zu befriedigen, andererseits muss der Arbeits-platz "Stall" auch den Anforderungen des Menschen genügen. Die Arbeit muss zeit-lich zu bewältigen sein, die Arbeitsabläufe sollen vernünftig zu organisieren sein und nicht zu letzt müssen die finanziellen Rahmenbedingungen eingehalten werden.
Der Bauberater der Landwirtschaftskammer NRW Wolfgang von Brocke hat für die Bestandsgröße von ca. 100 Tieren unterschiedliche Stallgrundrisse unter Beachtung der gängigen Maße für Boxen und Gänge analysiert und die wichtigen baulichen Kenngrößen systematisch gegenübergestellt. Die verschiedenen Stallsysteme wei-sen erwartungsgemäß unterschiedliche Abmessungen (Länge, Breite) auf, es ergeben sich aber auch sehr große Unterschiede in Bezug auf die umbaute Fläche (m²/Kuh) und umbauten Raum (m³/Kuh), auf die Wandflächen, den Lichtfirst und die Anzahl von Türen und Toren. Diese baulichen Unterschiede sind alle kostenrelevant und tragen damit zwangsläufig zu unterschiedlichen Kosten für die Stallsysteme bei.
Das Melken bindet die meiste Arbeitszeit (rund 50%) in der Milchviehhaltung. Dementsprechend wird hier immer wieder versucht, durch bauliche und technische Maßnahmen die Arbeit zu optimieren und Tiere mit hoher Milchleistung und hohem Milchfluss schnell und schonend zu melken. Die Landwirtschaftskammer NRW hat dazu in einem Projekt auf über 50 Betrieben Untersuchungen durchgeführt. Herr Ewald Albers vom Eutergesundheitsdienst stellt daraus erste Ergebnisse vor zur Größe und Leistungsfähigkeit der verschiedenen Melkstandsformen. Aber auch die Ausstattungsmerkmale wie Abnahmeautomatik, Nachmelkhilfe, Zwischendesinfektion und Nachtreibehilfe werden auf ihre Auswirkungen auf die Qualität der Melkarbeit und die Arbeitswirtschaft beleuchtet. Die Möglichkeiten, die Tiere mit Sensoren und umfassender Software besser zu überwachen (Managementhilfen), runden diesen Programmpunkt ab.
Einen wichtigen Beitrag zur Haltungsumwelt stellt der Kuhkomfort dar. Herr Lieuwe Melchers von der Firma De Boer Stalleinrichtung wird in seinem Beitrag auf optimale Boxenabmessungen und die Boxengestaltung eingehen. Einerseits müssen die Kühe sich wohlfühlen und die Boxen gern aufsuchen, anderseits müssen sie so gesteuert werden durch Nackenriegel und Trennbügel, dass der Liegeplatz sauber bleibt und die Bewegungsfreiheit erhalten bleibt. Dieser Spagat ist nicht einfach zu realisieren. Für die Reinigung von Lauf- und Liegeflächen gibt es unterschiedliche Verfahren und Automatisierungsstufen. Sie haben Einfluss auf die Sauberkeit und Hygiene, beein-flussen aber auch die Trittsicherheit des Bodens und die Klauengesundheit. Daneben haben aber auch Fressplatzgestaltung, Beleuchtung und Lüftung großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Kühe. Diese Bereiche werden seit Jahren in der Praxis diskutiert und finden auch zunehmend Berücksichtigung in den Haltungskonzepten.